Braut Make-up für Hochzeiten: So findest du die richtige Visagistin
Die richtige Visagistin für deine Hochzeit zu finden kann ziemlich mühsam sein. Eine Coiffeuse hat jeder, aber seine persönlich Visagistin, ja das hat nun wirklich (fast) keine(r). Visagistinnen in deiner Region hast du mittlerweile sicherlich schon mal gegoogelt. Aber da fängt das Problem ja dann erst richtig an: Wie erkenne ich denn jetzt wer von diesen kreativen Wesen nun auch richtig gut ist? Und was macht eine richtig gute Visagistin überhaupt aus? Damit du dich in diesem Dschungel der Visagisten und Visagistinnen ein bisschen besser zurechtfindest und somit besser entscheiden kannst, wer ins Töpfchen, aber auch wer ins Kröpfchen gehört, hier einige Tipps woran du eine gute Visagistin erkennst.

Aja, ich bin übrigens ausgebildete Visagistin und habe selber zig Hochzeiten geschminkt. Diese Tipps sind also nicht ergoogelt, sondern kommen aus erster Hand. Okay, jetzt geht’s aber los!
Website
Die Website der Visagistin sollte dir schon mal sehr gute Anhaltspunkte geben. Kommt die Website professionell und modern daher? Sind die Angebote klar kommuniziert? Gibt es aktuelle Bilder? Gibt es ein Bild der Visagistin selber? Anhand der Website erkennst du schon mal, ob der Visagistin ihr Auftritt wichtig ist. Ist die Website veraltet, unübersichtlich, hat sie nur Hobbyfotos drin oder fehlt das Bild der Visagistin selber, wäre ich schon mal vorsichtig. Wer professionell, sauber und korrekt arbeitet, der präsentiert sich auch entsprechend.
Social Media
Checkt die Social Media Profile der Visagistinnen (vor allem Instagram und Facebook). Wer da nicht drauf ist, hinkt wahrscheinlich auch im Schminkstil hinterher. Denn heute wird nimmer gleich geschminkt wie vor 10 Jahren. Und dann achtet euch auf den Ton der Beiträge, resp. auf die Captions. Wie spricht die Person mit ihren Followern? Worauf legt sie wert? Schminkt sie regelmässig für Hochzeiten? Für wen arbeitet sie? Social Media ist grossartig, um ein Gefühl für Personen zu erhalten. Auf Instagram und Facebook könnt ihr übrigens auch aktiv nach Profilen von Make-up Artisten suchen, da würde ich mich nicht nur auf Mr. Google verlassen.
Beispielbilder
Sind es professionelle Bilder oder schlecht belichtete Smartphone-Bilder auf der Website und in den Social Medias? Mit unseren heutigen Handys lassen sich mittlerweile bereits hervorragende Bilder machen. „Ich habe kein Geld für einen professionellen Fotografen“ ist also keine Ausrede mehr für fehlende gute Bilder. Eine gute Visagistin wird sich die Mühe machen, dir ansprechende Bilder ihrer Arbeiten zu präsentieren. Auch hier gilt: Wer sich bei den Bildern keine Mühe gibt, wird sich auch bei deinem Make-up früher zufrieden geben als andere.
Kosten
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass a) Bräute erstaunt sind, was eine professionelle Visagistin kostet und b) sich die meisten Visagisten aus diesem Grund leider unter ihrem Wert verkaufen. Eine gute Dienstleistung kostet. Wenn ihr diejenige engagiert, die es am billigsten macht, braucht ihr euch später nicht wundern, wenn die Foundation bröckelt oder die Wimpern nicht halten. Meist ist ein Probetermin von 1-2 Stunden im Preis mit eingerechnet. Überlegt euch wie viel Zeit die Visagistin für euch für Probetermin und Hochzeitstag einsetzt und rechnet danach aus, was ihr davon pro Stunde noch übrig bleibt. Auch eine Teilzeit-Visagistin macht diesen Job nicht nur zum Spass, sondern will mit ihrem Nebenberuf ihre Rechnungen zahlen können. Reisespesen sind bei Freelancern ebenfalls üblich sobald sie für die Anreise ihre Heimatstadt verlassen.
Probetermin
Eine Visagistin für eure Hochzeit ohne Probetermin zu engagieren würde ich persönlich als grob fahrlässig bezeichnen. Andere zwar vielleicht nur als etwas ungeschickt. Wer aber zu den Perfektionisten gehört, selbst nie Make-up trägt oder auch einfach nur zu Nervosität neigt, der soll niemals auf den Probetermin verzichten. Auch wenn das heisst, weiter anreisen zu müssen. Lass dir also auf jeden Fall und mindestens 6 Monate vor dem Hochzeitstermin einen Probetermin geben.
Spätestens beim Probetermin selber merkst du dann, ob es passt oder nicht. Fühlst du dich wohl? Versucht sie dich zu verstehen? Weiss sie, was du unter „natürlichem“ oder „starkem“ Make-up verstehst? Diese Begriffe bedeuten nämlich für jeden etwas anderes. Es ist wichtig, dass die Visagistin dich versteht, damit du dich am Schluss im Spiegel noch wieder erkennst.
Und dann kommen da so die Klassiker:
- Bietet sie dir ein langanhaltendes Make-up an, d.h. ist die Foundation und der Lidschatten langanhaltend? Verträgt die Foundation ein paar Freudentränen? Passt sie auf deinen Hauttyp? Will heissen, bist du schnell ölig oder schon bald mit Schüppchen überhäuft, weil die gewählte Foundation für deinen Hauttyp zu wenig Feuchtigkeit enthält? Benutzt sie Primer für Gesicht und Lid?
- Gibt sie dir den Lippenstift am Hochzeitstag mit? Oder hast du einen ähnlichen, den du anschliessend nutzen kannst? Denk daran, dass zurückhaltende Lippenstifte und Lipglosse zwar völlig stressfrei sind, weil sie nicht verschmieren. Aber sie sind dann auch entsprechend schnell von deinen Lippen verschwunden. Und du willst kurz vor der Kirche oder dem Fotoshooting definitiv deinen Lippenstift nachziehen können.
- Ist dein Make-up typgerecht? Hast du grosse Augen, sollte das Augenmake-up dunkler sein. Sind deine Augen eher klein, sollte kein schwarzer Lidstrich gezogen werden. Wenn du ein eckiges Gesicht hast, sollte deine Kieferpartie abschattiert werden und und und.
Hygiene
Achte dich darauf, ob die Visagistin hygienisch arbeitet. D.h. Lippenstift wird niemals direkt mit dem Stift aufgetragen, Finger gelangen niemals direkt in irgendwelche Cremes oder Tigelchen und die Pinsel müssen desinfiziert sein. Auch Mascara sollte übrigens mit Einweg-Bürstchen aufgetragen werden – oder mit einer neuen Mascara, die der Braut anschliessend mitgegeben wird. Natürlich kann man es hier auch übertreiben, aber den Lippenstift-Tester in der Migros führt ihr ja auch nicht an eure Lippen.
Vollzeit/Teilzeit Visagistin
Nur weil jemand Vollzeit als Visagistin arbeitet, ist er oder sie nicht automatisch besser. Auch Teilzeiter oder Hobbyvisagisten können sehr gut sein. Das alleine empfinde ich als weniger wichtiges Kriterium.
Weitere Tipps (auch vom Fotografen)
Ein Hochzeitsmake-up ist meist stärker als ihr dies im Alltag tragt. Das ist auch richtig so. Denn ihr tragt ein Hochzeitskleid! Und das Make-up muss nicht zu eurem Blüsli am Probetag passen, sondern zu einem glamurösen Kleid. Für die Fotos ist es ebenfalls perfekt, wenn euer Make-up etwas stärker ist. Wichtig ist aber, dass es nicht gekleistert aussieht, sondern dass die Foundation möglichst hautähnlich aussieht (ja, aussieht, nicht anfühlt…. leider).
Eine bis drei Stufen mehr, nicht gleich fünf. Wenn ihr niemals roten Lippenstift tragt, dann tut dies auch an eurem Hochzeitstag nicht. Ihr werdet euch nicht wohl fühlen. Abgesehen davon, dass es wohl nichts aufwändigeres gibt, als einen roten Lippenstift ständig kontrollieren zu müssen. Bleibt euch treu und wählt Farben und Techniken, die zu euch passen.
Falsche Wimpern kleben ist eine gute Sache. Heute gibt es viele natürliche falsche Wimpern, die auf Fotos speziell gut zur Geltung kommen. Stellt sicher, dass eure Visagistin Erfahrung hat mit Wimpern und schaut euch ihre Fotos an. Aber so ein speziell schwungvoller Wimpernaufschlag ist etwas sehr schönes.
Vergesst das Abpudern nicht. Am besten hast du einen transparenten Kompaktpuder während des ganzen Hochzeitstages in deiner Nähe, resp. im Handtäschli deiner Trauzeugin. Sie soll das Puder rausholen, wenn sie sieht, dass du zu glänzen beginnst.
Wattestäbchen einpacken. Auch das beste Make-up macht sich nach spätestens sechs Stunden auf Wanderschaft. Ein Wattestäbchen hilft, den einen oder anderen Punkt zu korrigieren ohne dass ihre eure Hände nutzen müsst. Denn die machen es meist nur noch schlimmer.
Fazit
Macht euch nicht verrückt. Macht einen Probetermin aus, schaut was passiert und wie ihr euch beim Probetermin fühlt. Ihr werdet schon merken, ob es passt. Es ist noch immer nur Make-up (zumindest fast ;-).