6 Tipps für eine stressfreie Corona-Hochzeit und was der Veränderungsprozess damit zu tun hat.

Von Veröffentlicht am: 26. August 2020Last Updated: 26. August 2020Kategorien: Hochzeiten, Tips & TricksViews: 2828

Nun nehmen sie wieder Fahrt auf. Die Hochzeiten. Trotz Corona. Oder besser gesagt mit Corona? Wenn Corona Hochzeitspaaren etwas gebracht hat, dann ist das Frust und Enttäuschung. Da kam anfangs Jahr dieses perfide Virus um die Ecke und stellte völlig überraschend und in zuvor unvorstellbarem Ausmass alles (!) auf den Kopf. Hochzeitstraditionen, sozial und kulturell verankerte Erwartungen und Vorstellungen der eigenen Hochzeit standen und stehen plötzlich komplett in der Schwebe. Anzahl Hochzeitsgäste reduzieren? Zwei Meter Distanz zur eigenen Mutter?! Sektoren und Einlasskontrolle während des Apéros?!! Und gleichzeitig schwingt bei den meisten doch auch die Angst mit: Die Angst eines Superspreaders an der eigenen Hochzeit (das sind dann doch nicht die 15 Minuten Fame, die man sich erhofft). Aber auch die Sorge um die Gesundheit der Grossmutter oder der lieben Freundin, die bereits mal gegen Krebs ankämpfen musste, schwingt mit. Und da ist sie schon, die Corona-Hochzeits-Krux: Wie in aller Welt schafft man den Spagat zwischen den eigenen Vorstellungen, der Sicherheit aller Beteiligten und den aktuell geltenden Richtlinien der Behörden (die morgen schon wieder überholt sein könnten)? Wir geben euch 6 Tipps für eine stressfreie Corona-Hochzeit und erklären euch, warum ihr euch dafür erst einmal mit euch selber auseinandersetzen müsst.

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Corona und der Veränderungsprozess

Was ist denn eigentlich passiert mit Corona? Corona hat eine drastische Veränderung gebracht was die Planung und Durchführung von Hochzeiten betrifft. Nun mögen die meisten aber keine Veränderungen. Veränderungen zwingen uns, Gewohntes loszulassen und uns auf Neues, teils Unberechenbares, einzulassen. Alles Unbekannte und Unberechenbare wirkt aber grundsätzlich erst einmal bedrohlich. Dieser Umstand, kombiniert mit der von Natur aus gegebenen Emotionalität von Hochzeiten, ist ein Rezept für Desaster (oder zumindest für gehörig Frustgefühle). Die Frage ist also, wie Brautpaare sich aus dieser blockierenden Situation lösen können, um wieder in die Kraft und Freude zu finden, die die Planung einer Hochzeit eigentlich mit sich bringen sollte.

Um zu veranschaulichen, wie das funktionieren soll, wird es jetzt kurz etwas theoretisch. Corona zwingt Brautpaare nämlich, einen sogenannten Veränderungsprozess zu durchlaufen. Richard K. Streich entwickelte ein 7-Phasen-Modell, das die emotionale Entwicklung von Menschen bei Veränderungen abbildet – beginnend beim Schock bei der Ankündigung einer Veränderung bis zur Übernahme neuer Denk- und Verhaltensmuster. Und dieses Modell, das eigentlich aus dem Change Management kommt und Mitarbeitern hilft, sich auf Veränderungen einzustellen, lässt sich auch auf Brautpaare und ihren Corona-Schock übertragen.

Bei Veränderungen durchlaufen wir nach Herrn Streich also alle die folgenden 7 Phasen. Je mehr Zeit vergeht und je mehr ich etwas verstehe und selber umsetzen kann, desto besser geht es mir mit der Veränderung.

  • Phase 1: Schock
  • Phase 2: Verneinung
  • Phase 3: Einsicht
  • Phase 4: Tal der Tränen
  • Phase 5: Akzeptanz
  • Phase 6: Ausprobieren
  • Phase 7: Integration

Aber keine Angst, ich habe nicht vergessen, dass ich euch eigentlich 6 Tipps geben wollte, wie ihr das Dilemma der eigenen Vorstellungen vs. Corona-Sicherheit anpacken könnt. Aber ich bin der Meinung, dass wer nicht versteht, dass er sich als Brautpaar mit Corona auf einen Veränderungsprozess mit allem Drum und Dran einlassen MUSS, wird auch meine folgenden Tipps nicht verstehen. Brautpaare müssen es schaffen, die aktuelle Corona-Situation zu akzeptieren, sich aus der Verneinung und v.a. aus dem Tal der Tränen zu lösen, damit sie keine Gefahr laufen, ihre Hochzeit als Enttäuschung in Erinnerung zu behalten. Nur wer das Neue akzeptieren kann, kann auch mit einer coronakonformen Hochzeit glücklich werden.

Tipp #1: Corona ist da. Ignorieren bringt nichts.

Ist es egoistisch, die eigene Hochzeit trotz Corona auf Biegen und Brechen und ohne zusätzliche Sicherheitsmassnahmen durchzuziehen? Ja. Kann man nachvollziehen, warum Hochzeitspaare das tun? Ebenfalls ja. Aber Verleugnen und sich darauf verlassen, „dass dann schon nichts passieren wird“, darf keine Option sein. Wir verstehen die Enttäuschung und den Frust, aber es bringt nichts – Corona ist da. Ja, das ist verschissen, aber so ist das nun mal. Die Behörden erklären uns seit Monaten, wie wir uns zu verhalten haben, also passt eure Hochzeit insofern an, dass sich eure Gäste sicher und wohl fühlen. Gebt ihnen die Möglichkeit den Abstand einzuhalten und zwingt keine 50 Personen in kleine Räume, nur weil ihr den Raum schon vor einem Jahr reserviert habt. Verneinen bringt nichts, wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass sich etwas verändert hat. Das muss nicht heissen, dass ihr auf eine grossartige Hochzeitsfeier verzichten müsst, aber das heisst, dass ihr euch mit den veränderten Voraussetzungen auseinandersetzen müsst und für euch neue Lösungen suchen müsst.

Tipp #2: Sich informieren und anpassen

Unwissenheit führt zu Überforderung. Überforderung führt zu Missverständnissen und Frust (Phase 1 -2). Das Gegenmittel ist aber gar nicht so kompliziert: Sich informieren und auf die eigene Situation übertragen (Phase 3 – 7). Ja, es tut unbestritten enorm weh, sich von den seit Jahren gehegten Vorstellungen der eigenen Hochzeit zu verabschieden. Es wird aber noch viel mehr schmerzen, wenn ihr eure Hochzeit als riskanten Hochseilakt mit dem Virus in Erinnerung behaltet. Lasst die Dinge nicht einfach passieren, sondern übernehmt das Ruder. Das Ruder zu übernehmen, bedeutet Sicherheit zu gewinnen. Und das Wissen darum, was ihr gegen das Virus tun könnt, bedeutet nicht nur Selbstsicherheit für euch in der Planung, sondern auch Sicherheit für eure Gäste. Ihr habt es also selber in der Hand, Veränderungen an eurem Hochzeitsprogramm vorzunehmen, damit euer Fest sicherer wird. Frag euch Folgendes:

  • Gibt es eine andere, grössere Location für Apéro, Trauung oder Festessen?
  • Können wir die Anzahl geladener Gäste reduzieren?
  • Können wir Spiele und Darbietungen statt während des Abendprogramms auf den Nachmittag nach draussen während eines ausgedehnten Apéros verschieben, damit wir die Anzahl Personen zum Festessen reduzieren können?
  • Können wir allgemein unsere Programmpunkte nach draussen schieben?
  • Welche Lüftungsoptionen haben wir in unseren Locations?
  • Welche (nicht stinkenden) Desinfektionsmittel gibt es, wie können wir diese hübsch verpacken und wo können wir diese überall hinstellen?

Nutzt also die Chance, macht euch schlau und packt das Abenteuer coronakonforme Hochzeit an. Ihr werdet sehen, zu wissen, wo und wie ihr Corona-Schutzmassnahmen umsetzen könnt, wird euch Selbstsicherheit verleihen und eure Gäste positiv überraschen (ausser den Verschwörungstheoretikern, denen ist nicht mehr zu helfen).

Tipp #3: Kommunikation ist das A und O

Kommunikation war schon vor Corona wichtig, ist nun aber noch wichtiger geworden. Kommuniziert mit euren Gästen, Dienstleistern und Location. Informiert eure Gäste darüber, welche Corona-Schutzmassnahmen ihr trefft und welche ihr nicht umsetzen könnt. Wissen eure Gäste, auf welches Risiko sie sich einlassen, fühlen sie sich wohler, weil sie im Vorfeld selbst darüber entscheiden können, ob sie unter diesen Gegebenheiten teilnehmen wollen oder nicht. Selbstbestimmung ist bei Angstthemen sehr wichtig. Der eine ist jung und kann notfalls problemlos im Homeoffice arbeiten, der andere gehört zur Risikogruppe mit einer Vorerkrankung, über die ihr vielleicht nicht einmal informiert seid. Können wir selber über das Eingehen von Risiken bestimmen, gibt uns das ein Gefühl von Sicherheit. Müssen wir uns während eines Hochzeitstages jedoch ständig fragen, ob für unsere Sicherheit gesorgt ist, führt das zu Angst und Unbehaglichkeit – und im dümmsten Fall zu Vorwürfen. Kommuniziert und ermöglicht euren Gästen dadurch, sich auf eure Hochzeit vorzubereiten.

Tipp #4: Findet heraus, was für EUCH stimmt

Es ist eure Hochzeit und sie soll auch weiterhin in erster Linie für euch stimmen. Vielleicht heisst das, dass ihr plötzlich nur im engsten Kreis heiraten wollt. Dann ist das so – Freunde oder Arbeitskollegen werden es verstehen. Aber vielleicht heisst das auch, dass ihr wie ursprünglich geplant mit 300 Gästen heiraten wollt. Dann gilt es, dies so zu planen, dass ihr für die Sicherheit eurer Gäste sorgen könnt, ohne die Anzahl Gäste zu verringern. Das ist sicherlich der aufwendigere Weg und es gilt, die Schutzkonzepte, Einteilungen in Sektoren und die sich ständig ändernden Regeln der Behörden zu beachten und (wenn es dumm läuft), kurzfristig die Planung wieder anzupassen. Aber findet heraus, WAS IHR WOLLT. Und dann sucht ihr Lösungen dafür (Phase 5 – 7). Ihr heiratet nur einmal und wenn ihr euch von Eltern, Freunden oder anderen Personen zu sehr dreinreden lasst, kann das auch wieder zu unerfüllten Wünschen führen. Hört euch die Meinungen an, aber entscheidet für euch. Selbstverständlich gilt anschliessend Tipp 3: Teilt eure Entscheidungen mit.

Tipp #5: Trotzt dem Gruppenzwang: Jeder soll selber entscheiden, wie viel Abstand er will

Unsere sozialen Normen erlauben es uns kaum, jemandem das Händeschütteln abzuschlagen. Genauso verhält es sich, wenn sich uns jemand näher als 1.5 Meter nähert. Unser Anstand macht es uns fast unmöglich, eine uns wenig bekannte Person zu bitten, mehr Abstand einzuhalten. Wir bleiben also meist höflich stehen und versuchen unbeholfen, in einem unbemerkten Moment einen Schritt auszuweichen. Erlöst eure Gäste von diesem Eiertanz und bietet allen Gästen, denen der Abstand von 1.5 Meter wichtig ist, einen Anstecker an, den sie sich gut sichtbar anheften können. So sieht jeder auf den ersten Blick, wer lieber auf Distanz gehen möchte und wem es keine Rolle spielt. Den Anstecker könnt ihr hübsch gestalten, so wie dies zum Beispiel unsere Braut Kathrin getan hat. Cornelius hat sich das „Abstands-Herzchen“ gerne angesteckt.

Eine andere, einfach umzusetzende Lösung ist der Einsatz von zweierlei Klebepunkte. Grüner Klebepunkt auf dem Namensschild heisst „Komm ruhig näher“ und ein roter Punkt auf dem Schild heisst „Ich bleibe lieber auf Abstand“. So hat Hochzeitsfotografin Sandra Ardizzone das schon erlebt.

Tipp #6: Anstossen statt Umarmen

Wollt ihr als Brautpaar lieber keine Gäste umarmen? Dann stosst mit allen an! Das braucht etwas Organisation, damit alle ein Glas haben, aber so könnt ihr die Gratulationen ganz normal durchführen, ohne jeden einzeln zu umarmen. Und falls ihr doch gerne alle umarmen möchtet, könnt ihr dies tun. Sofern alle, die sich damit nicht wohl fühlen, einen „Ich bleibe lieber auf Abstand“- Anstecker tragen, wisst auch ihr immer genau, wer es wie handhaben möchte und keiner wird gezwungen, eine Umarmung „unhöflich“ ablehnen.

Fazit: Embrace it!

Heiraten während Corona heisst, sich Gedanken zu machen, die sich Brautpaare vor März 2020 kaum machen mussten. Das ist unfair. Ja, das ist so. Wir wünschen aber allen Brautpaaren, dass sie es schaffen, ihren Frust und ihre Enttäuschung zu überwinden und dass sie sich der neuen Herausforderung stellen mögen, damit alle ein grossartiges und doch sicheres Hochzeitsfest feiern dürfen.

Gerne zeigen wir euch noch einige Bilder der Corona-Hochzeit von Sina und Michael anfangs August an. Jedes Brautpaar hat bisher für sich unterschiedliche Lösungsansätze gefunden. Hochzeiten bleiben Risiko-Veranstaltungen, das ist Tatsache. Aber Brautpaare, die ihr Bestes geben, müssen sich zumindest niemals Vorwürfe machen, sie hätten sich nicht gekümmert.

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