Das Hochzeits-Gästebuch, das mitwächst
Nach jahrelanger Betrachtung aller möglichen Varianten, sind wir zu folgendem Fazit gelangt: Es ist ziemlich schwierig, ein qualitativ hochwertiges Gästebuch für Hochzeiten zu finden. Die meisten Exemplare sehen nach der Hochzeit aus, wie das Poesie-Album, das wir in der Grundschule herumgereicht haben. Die Bücher werden vollgeklebt mit Polaroids, Stickern und liebevollen Botschaften. Oft quillt das zu dünne Papier wegen des Leims auf, die Seiten spreizen sich wegen der üppigen Füllung und malträtieren den ohnehin ungeeigneten Buchrücken. Die Frage, ob das Ganze im heimischen Regal hübsch und präsentabel aussieht, lassen wir bewusst mal unbeantwortet.
Handgemacht & durchdacht
Dagegen mussten wir etwas tun – dieser Missstand in Sachen Hochzeit-Gästebuch muss doch behoben werden können! Mit Hilfe von Simone Zeugin, der Inhaberin der Buchbinderei Roth in Aarau haben wir 2019 ein Gästebuch entwickelt, das strapazierfähig, flexibel und optisch ansprechend ist. Simone Zeugin ist es auch, die unsere Hochzeitsalben mit tollen Leinenstoffen bezieht oder unsere handgemachten USB-Mappli produziert.
Wenn man die Buchbinderei Roth betritt, stechen einem sofort die alten Pressen ins Auge. Sie stammen aus dem 19. Jahrhundert und leisten immer noch Tag für Tag ihren Dienst. Simone kommt lächelnd um die Ecke, immer mit Leim oder einem schönen Papierbogen bewaffnet. Sie hat die Buchbinderei 2006 von Gründer Robert Roth übernommen und regiert seither über Bilderrahmen, Bücher, Schachteln und Mappen. Es wird gebunden, gerahmt, repariert und auch nach Kundenwunsch entworfen.
Ein Gästebuch das etwas aushält und erst noch mitwächst
Und genau einen solchen Kundenwunsch hatten wir 2019 mit unserem Gästebuch für Hochzeiten. Gewünscht war ein Gästebuch das etwas aushält und mitwächst. Nach einer kurzen Entwicklungsphase, um die optimale Grösse, Papierstärke und vor allem die beste Bindung zu ermitteln, durften wir unsere kleine Gästebuch-Revolution in unser Sortiment aufnehmen.
Heute wollen wir euch an dieser Mini-Revolution teilhaben lassen. Wir zeigen Simone’s aufwändigen Herstellungsprozess und erklären, warum gerade dieses Gästebuch so besonders ist.
Schritt 1: Die Inhaltsseiten
Der erste Schritt besteht darin, die Seiten des Gästebuches zuzuschneiden. Aus 70 x 100cm Bögen werden nach und nach 40 Seiten à 23 x 25 cm zugeschnitten. Die Schneidemaschine der Firma Krause macht dies seit über einem Jahrhundert mit tödlicher Präzision. Das gewählte Papier ist stark, umweltfreundlich und mit seinem Kraft-Look passt es perfekt zu unseren anderen Designs. Hier schlägt beim Kleben garantiert nichts Wellen.
Im Anschluss wird das Innenleben unseres Buches mit der sogenannten „Wire-O“-Bindung gebunden. Diese clevere Maschine ist der Experte für Ringbindungen und hält die Seiten dauerhaft zusammen. Weil die Seiten in unserem Buch durch die gewählte Bindung lose bleiben, kann sich das Buch später problemlos ausdehnen. Die Ringe werden in einem späteren Schritt noch mit dem Buchrücken versteckt.
Die Maschine stanzt die Löcher, spannt die Ringe auf, damit die Inhaltsseiten eingefädelt werdenn können. Zum Schluss schliesst sie die Ringe mit Kraft. Das Innenleben des Gästebuches ist damit bereits fertig!
Schritt 2: Ein Buch = zwei miteinander verbundene Deckel
Als Buchrücken und -deckel hat Simone einen Maschinenkarton gewählt, weil sich dieser später besonders gut prägen lässt. Der Karton wird anschliessend mit einem Stoffgewebe bezogen. Das Gewebe kann ganz nach Wunsch des Brautpaares z.B. in der gleichen Farbe wie das spätere Hochzeitsalbum gewählt werden. Die beiden Deckel werden in der Mitte mit einer sogenannten Bandage fixiert und gestärkt. Diese Bandage wird die Wire-O-Bindung verstecken.
Das Zuschneiden des Kartons für die Buchdeckel braucht ordentlich Kraft und Schwung!
Simone schneidet das Gewebe zu, mit welchem sie die beiden Kartondeckel gleich beziehen wird.
Hier wird Weissleim gleich mit der Rolle aufgetragen! Der Leim wird gleichmässig auf dem Gewebe verteilt.
Zwei Buchdeckel und der verstärkte Rücken kleben auf dem Gewebe. Das Kraftpapier in der Mitte (Bandage) wird später die Wire-O- Bindung optisch verstecken.
Die Ecken des Gewebes werden abgeschnitten und dann heisst es, das Gewebe über die Kanten ziehen.
Schritt 3: Prägen & Personalisieren
Doch bevor die Deckel unseres Gästebuchs mit einer Prägung verziert werden, müssen sie über Nacht in der Presse trocknen. Bei Restfeuchtigkeit würde die Folienprägung nicht richtig haften. Nach einer Blindprägung wird eine durch Hitze aktivierte Folie auf die Buchdeckel aufgebracht, die an den vertieften Stellen der Prägung haften bleibt und ein (hier im Bild silberner) Schriftzug entsteht.
Das korrekte Setzen der einzelnen Buchstaben und Zeichen beim Prägen erfordert viel Übung. Das korrekte Einmitten der Prägung auf dem Buchdeckel ist dabei ebenso zentral.
Die erste Prägung ist eine sogenannte Blindprägung. Der Prägungsvorgang wird anschliessend mit der gewünschten Farbfolie wiederholt. Durch Hitze setzt sich die Farbe in den Vertiefungen ab.
Unschöne Ränder, die durch das Pressen entstehen, können einfach wegradiert werden. Fertig ist die edle Silber-Prägung.
Schritt 4: Die Vermählung von Inhalt und Deckeln
Weiter geht es mit der Zusammenführung von Buchdeckeln und deren Inhalt. Bei diesem Schritt verschwindet auch der letzte sichtbare Karton der Deckel. Auch hier kommt der Weissleim zum Zug.
Die erste und die letzte Seite der Inhaltsseiten wird nun je mit Buchdeckel und Buchrücken verleimt. Die Bandage in der Mitte muss nicht weiter befestigt werden.
Und dann wird das Ganze ordentlich gepresst, damit sich die geklebten Seiten mit der Einfassung richtig gut verbinden und keine Wellen entstehen.
Und so heisst auch der letzte Schritt wieder über Nacht austrocknen. Hier sieht man den Buchrücken sehr gut: die versteckte Wire-O-Bindung.
Das ideale Hochzeits-Gästebuch
Jetzt ist unser Gästebuch bereit, mit uns auf eine Hochzeit zu kommen. Polaroids finden auch bei wildem Geknipse noch alle einen Platz und unser Buch macht Jahre später noch eine gute „Figur“.